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Duft-Expertin Mona Kattan: "Parfum ist eine Frage des Geschmacks, nicht des Geschlechts"

Duft-Expertin Mona Kattan: "Parfum ist eine Frage des Geschmacks, nicht des Geschlechts"

Mona Kattan ist mit ihrer Brand KAYALI derzeit der Star am Parfum-Himmel. Auf der Beauty-Messe "SEPHORiA" in Paris wird schnell klar, warum.

Schon beim Betreten der von Sephora ausgerichteten Beauty-Messe fällt der KAYALI-Stand auf: überall neugierige Besucher:innen, die sich durch die Kollektionen schnuppern, mit Duft-Expert:innen sprechen und kleine Goodies mitnehmen. Gleicher Eindruck bietet sich auch bei der anschließenden Masterclass mit Gründerin Mona Kattan, 40. Schon vor Einlass ist das Interesse riesig, zahlreiche Menschen warten vor der Tür, um die Duft-Expertin live erleben zu können. Der Hype um KAYALI zeigt, wie stark Mona Kattan mit ihrer Duftphilosophie den Nerv der Zeit trifft. Wir haben sie zum Interview getroffen und mit ihr über das Geheimnis ihres Erfolges, die Kunst des Duft-Layerings und die Haltbarkeit von Parfums gesprochen.

Mona Kattan im BRIGITTE-Interview: "Düfte sind Kunst, bei der es keine Regeln gibt"

BRIGITTE: Du hast Wurzeln im Irak, wo Düfte ein großer Teil der Kultur sind. Hat dich das bei der Gründung von KAYALI inspiriert?Mona Kattan: In arabischen Ländern sind Düfte tief in der Gesellschaft verankert, nicht nur in der Kosmetik, sondern als Ausdruck von Identität und Ritual. Öle, Räucherholz, Parfumrauch, Haar- oder Kleiderdüfte – es gehört in vielen Ländern seit Jahrhunderten zum Alltag. Ich wollte dieses Ritual teilen und gleichzeitig meiner Kultur etwas zurückgeben. KAYALI bedeutet auf Arabisch "meine Vorstellungskraft". Es geht darum, Emotionen und Erinnerungen durch Düfte zu wecken.

Parfums wecken nicht nur Erinnerungen und Emotionen, sie sind auch eine Form des Ausdrucks.Für mich ist es bei Düften wie mit der Mode – sie drücken aus, wie man sich gerade fühlt. Manche Tage verlangen nach Verspieltem, andere nach Kraftvollem.

Das Schichten von Parfums spielt bei KAYALI eine besondere Rolle – warum?In arabischen Ländern werden Düfte seit Jahrhunderten geschichtet. Layering macht sie individuell, es ermöglicht, eine eigene Duftsignatur zu kreieren, ähnlich wie ein Koch, der Zutaten neu kombiniert. Mir hat eine Marke gefehlt, die dieses Ritual in die westliche Welt überträgt, also habe ich KAYALI gegründet. Anfangs hat man auf das Konzept noch skeptisch reagiert, heute ist es fast überall etabliert.

Muss man beim Layering von Düften etwas beachten?Grundsätzlich beginne ich beim Layering mit schweren Noten, arbeite mich über florale bis hin zu frischen, fruchtigen Noten vor. Aber das Wichtigste ist: nicht zu viel darüber nachdenken, einfach experimentieren und Spaß haben.

Ein großer Teil der Markenidentität ist es, häufiger als andere Brands neue Düfte zu kreieren. Gibt es bei der Entstehung auch Noten, die du meidest, weil du sie selbst nicht riechen kannst?Früher mochte ich Veilchen und Iris nicht, heute liebe ich sie als Parfumnoten. Ich arbeite gern mit ungewöhnlichen Zutaten, es fordert mich heraus. Wir bleiben dabei aber immer unserer Duft-DNA aus Vanille und Moschus treu, die in allen KAYALI-Parfums wiederkehren.

Deine Parfums sprechen vor allem Frauen stark an. Eignen sie sich auch für Männer?Ich habe mal einen Mann getroffen, der unglaublich gut gerochen hat. Als ich ihn nach seinem Parfum gefragt habe, hat er mir Coco Mademoiselle von Chanel genannt, ein klassisch weiblicher Duft, zu dem er zusätzlich Oud kombiniert hat. Das hat eine völlig neue Duftkomposition entfacht, die unwiderstehlich gerochen hat.

Ich glaube, wir sollten bei der Wahl unserer Parfums nicht nach Geschlechtern gehen, sondern vielmehr darauf achten, was uns gut gefällt.

Dass ein Duft lange hält, ist vielen beim Kauf wichtig. Woran erkennt man, ob das der Fall ist?Generell gilt: Holzig-warme Noten wie Oud, Amber oder Harze halten deutlich länger, leichte fruchtige Düfte verfliegen schneller. Mein Pro-Tipp: Wer zu trockener Haut neigt, sollte die Stellen, wo der Duft auf die Haut trifft, vorher gut eincremen. Dadurch erhöht sich die Haltbarkeit. Neigt man zu einer öligen Haut, bitte nicht zusätzlich cremen, sonst tritt der gegenteilige Effekt ein. Ansonsten sind Kleidung und Haare gute Duftspeicher.

Saisonale Düfte liegen im Trend. Warum greifen wir je nach Jahreszeit zu anderen Parfums?Hitze verstärkt Düfte, Kälte lässt sie schneller verfliegen. Im Sommer bevorzugen Menschen deshalb oft leichte, frische Düfte, um vom eignen Parfum nicht erdrückt zu werden. In kälteren Jahreszeiten sind dann wieder schwerere Nuancen angesagt, weil sie sich durch die niedrige Temperatur weniger stark entfalten.

Die Auswahl an Düften scheint endlos. Was rätst du jemandem, der seine Richtung noch nicht gefunden hat?Düfte sollen Spaß machen. Probiert jeden Tag etwas Neues, kombiniert, experimentiert. Nutzt Mini-Sets oder Duftproben, spielt mit duftenden Bodylotions oder Duschgels. Es gibt kein Richtig oder Falsch – Düfte sind Kunst, bei der es keine Regeln gibt.

ran Brigitte

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brigitte

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